Warum FTS Systeme heute den Unterschied machen
FTS Systeme verbinden Fahrzeuge, Flottenmanager und IT‑Schnittstellen zu einem sicheren, skalierbaren Materialfluss. Der Artikel vertieft Navigation (AGV/AMR), Safety, Energie, Funk, Integration in ERP/WMS/MES sowie KPIs — mit Kundenstimme und einem Praxistipp von Ruwen Prochnow.
Fahrerlose Transportsysteme sind längst vom Pilotprojekt zur produktiven Kerntechnologie gereift. FTS Systeme verbinden intelligente Fahrzeuge, Leit- und Steuerungstechnik, Sicherheitsarchitektur und IT‑Schnittstellen zu einem durchgängigen Materialfluss — skalierbar, sicher, transparent und 24/7 verfügbar. Für mittelständische Fertiger, Automotive-Zulieferer, Pharma, Food & Beverage oder Fulfillment-Logistiker ist das keine Zukunftsmusik, sondern ein unmittelbarer Hebel für Output, Qualität und Liefertreue. EF Robotics positioniert sich in Deutschland als Partner, der nicht die Technik über den Prozess stellt, sondern Technik so konzipiert, dass sie Ihre individuellen Anforderungen trägt: vom Brownfield‑Retrofit bis zur Greenfield‑Smart‑Factory.

FTS Systeme im Überblick: Architektur, Komponenten, Zusammenspiel
Ein modernes FTS besteht aus drei Schichten, die zusammenspielen:
- Fahrzeugebene (AGV/AMR/Hybrid): Das Spektrum reicht von Paletten‑AGVs und Schleppern über Gabelhub-FTF bis zu AMR Robotern (Autonomous Mobile Robots), die sich frei im Raum orientieren. Trägertechnologien sind LiDAR, Stereokamera, ToF‑Sensorik, Odometrie/IMU sowie SLAM‑Verfahren (Simultaneous Localization and Mapping). Im Schwerlastbereich sind robuste Sicherheits-PLCs, redundante Bremssysteme und präzise Hubkinematiken entscheidend.
- Leit- und Flottenmanagement: Das Fleet‑Management nimmt Transportaufträge entgegen, priorisiert, bündelt, disponiert und optimiert Wege. Moderne Systeme beherrschen dynamische Auftragsvergabe, Kollisionsvermeidung, Stauauflösung („deadlock prevention“) und energieoptimierte Ladestrategien. Mit digitale Zwillingen können Sie Layout, Störungen und Lastspitzen simulieren, bevor Sie die reale Produktion berühren.
- Integrations- & Datenschicht: Über standardisierte Schnittstellen (z. B. REST/GraphQL, OPC UA, MQTT, Modbus/TCP) binden Sie FTS an ERP, WMS, MES, TMS und Qualitätssysteme an. Ereignisse (Material bedarfsgerecht, Losgrößenwechsel, Qualitätsstopps) werden in Echtzeit in Transportentscheidungen übersetzt. Die Datendrehscheibe liefert Telemetrie, KPI‑Dashboards (z. B. OEE‑nahe Kennzahlen für Intralogistik), Wartungshinweise und Energieberichte.
Wichtig ist: FTS Systeme sind keine Insellösung. Der Mehrwert entsteht aus dem sauberen Zusammenspiel Ihrer IT‑/OT‑Landschaft mit Fahrzeugen, Sicherheit und Prozessen.
Navigation & Lokalisierung: Von Linienführung bis freier Raumfahrt
AGV Roboter nutzen seit jeher geführte Navigation: Induktionsschleifen, Magnetstreifen, QR‑Marker oder optische Leitlinien. Das ist robust, wartungsarm und in streng standardisierten Prozessen nach wie vor valide. AMR Roboterdagegen arbeiten markerlos: Sie kartieren ihre Umgebung und lokalisieren sich per SLAM fortlaufend neu. LiDAR‑basierte AMRs erreichen hohe Genauigkeit, sind jedoch empfindlich gegenüber Spiegelungen/Glas; Kamera‑basierte Systeme sind detailreich, benötigen aber gutes Licht und performante Bildverarbeitung. Hybride Ansätze kombinieren Sensoren (Sensorfusion) und steigern Robustheit und Resilienz gegen Umweltveränderungen.
Für Brownfield‑Umgebungen, in denen sich Layouts ändern oder Staplerverkehr herrscht, sind AMR oder Hybridlösungen ideal. In streng taktgebundenen Linien mit fixen Übergabestationen spielen AGV‑Routen ihre Stärken aus. EF Robotics setzt in der Praxis oft Mischflotten auf: AGV für standardisierte Palettentransporte, AMR für dynamische Behälter- und Produktionsinseln — das senkt Komplexität ohne Flexibilität zu verlieren.
Sicherheit: Normative Leitplanken und praktische Umsetzung
Sicherheit ist nicht verhandelbar. In der Praxis begegnen wir drei Ebenen:
- Fahrzeugseitig: Sicherheits-LiDARs (PL d/e), mehrzonenfähige Schutzfelder, Personenerkennung, Not‑Aus, sichere Geschwindigkeitsüberwachung (SSM), sichere Richtung (SDI), sichere Bremswege. Für Hubfahrzeuge kommen sichere Hubelemente und Lastsensoren hinzu.
- Infrastruktur: Definierte Begegnungsräume, Sichtfelder, Spiegel/Poller an Kreuzungen, Bodenmarkierungen, separate Fußgängerzonen. In Mischverkehrsszenarien mit Staplern: Geschwindigkeitskorridore, akustische/optische Warnungen, „Right‑of‑Way“-Regeln.
- Prozess/Organisation: Freigabeprozesse, regelmäßige Risikobeurteilung, Unterweisung, Betriebsanweisungen, Change‑Management bei Layout‑Änderungen.
Die SIL/PL‑gerechte Auslegung, Bremswegberechnungen (abhängig von Geschwindigkeit, Last, Reibwert, Reaktionszeit der Sensorik) und die validierte Sicherheitslogik im Flottenmanager sind entscheidend. EF Robotics verankert diese Punkte früh in der Konzeption, damit die spätere CE‑Konformität nicht zum Bremsklotz wird.
Leit- & Flottenmanagement: Algorithmen, die Geld verdienen
Die Intelligenz sitzt nicht nur im Roboter — der Fleet‑Manager monetarisiert die Investition. Kernfunktionen:
- Auftragsdisposition: Minimiere Leerkilometer, bündele Touren, beachte Prioritäten und SLA‑Termine (z. B. taktgebundene Linien, Warenausgangsfenster).
- Wege- & Stauauflösung: Graphenbasierte Routen, A*‑Varianten, prädiktive Re‑Routing‑Strategien, Time‑Window‑Scheduling.
- Energie- & Ladeplanung: Opportunity Charging, State‑of‑Charge‑Grenzen, Induktiv- oder Schnellladung in Leerlaufphasen.
- Ressourcenkonflikte: Hub-/Gate‑Slotting, Übergabestationen, Fifo/Lifo‑Restriktionen, Rampenbelegung.
- KPIs & Transparenz: Auftragsdurchlauf, Pünktlichkeit, Auslastung, Blockzeiten, Mean Time Between Failure (MTBF), Mean Time To Repair (MTTR), Energie je Transport.
Best Practice: Simulation vor Inbetriebnahme. Mit realen Auftragsprofilen testen Sie Szenarien (Lastspitzen, Sperrungen, Ausfall einzelner Fahrzeuge) — so dimensionieren Sie Flotte und Infrastruktur realitätsnah und vermeiden teure Iterationen auf der Fläche.

IT‑Integration: Wo Daten zu Durchsatz werden
Ein FTS entfaltet seine Wirkung erst, wenn Materialbedarfe aus ERP/WMS/MES automatisch in Transportaufträgeübersetzt werden. Dafür braucht es:
- Saubere Stammdaten (Material‑IDs, Ladungsträger, Quell-/Zielorte),
- Ereignisgetriebene Logik (KANBAN‑Signale, Produktionsabrufe, Qualitätsstopps),
- Rückmeldungen in Echtzeit (Bestätigungen, ETA, Ausnahmen, Fehlercodes),
- Transparente Fehlerbehandlung (Fallback‑Wege, manuelle Übersteuerung mit Audit‑Trail).
EF Robotics implementiert typischerweise messbare Service Levels: z. B. „95 % aller taktgebundenen Transporte ≤ 120 s ETA‑Abweichung“. Diese harte Kopplung an Prozesskennzahlen macht den Business‑Nutzen belegbar.
Funk & Edge: Zuverlässigkeit im industriellen Funkdschungel
FTS‑Flotten brauchen deterministische Kommunikation. In reifen Werken setzen wir auf Wi‑Fi 6/6E mit separaten SSIDs/VLANs, QoS‑Policies und Edge‑Gateways. Private‑5G gewinnt, wenn Sie weite Flächen, Außenbereiche oder hohe Dichte an mobilen Endpunkten haben. Edge‑Rechenleistung reduziert Latenzen (Mapping, kurzzyklische Safety‑Checks), während Cloud für Flotten‑Analytics und Langzeit‑Optimierung genutzt wird. EF Robotics dimensioniert Funkzellen Layout‑spezifisch und prüft „No‑Go‑Zonen“ (Metall, Spiegel, Kühlhäuser) im Site Survey.
Energie & Ladeinfrastruktur: Reichweite ist Prozess
Die Energieplanung entscheidet über Durchsatz und OPEX. Moderne Flotten fahren mit Li‑Ion‑Packs, BMS‑Überwachung, Schnell- oder induktiver Ladung. Mit Opportunity‑Charging an Übergabestationen füllen Fahrzeuge „im Vorbeifahren“ nach, bleiben verfügbar und verlängern die Batterie‑Lebensdauer. KPI‑basiert planen wir Ladefenster, vermeiden „Herdenverhalten“ am Charger und sichern Prozessverfügbarkeit auch in Lastspitzen ab.
Anwendungsfälle: Von Paletten bis Reinraum
- Montageversorgung (JIS/JIT): Taktgebundene Linien, sequenziertes Anliefern variantenreicher Kits; AGV auf festen Pfaden, AMR für flexible Side‑Feeds.
- Wareneingang & Konsolidierung: AMR übernimmt Cross‑Docking und bringt Behälter zu QS oder Pufferzonen.
- Hochregallager/Blocklager: Paletten‑AGV mit Milkrun‑Logik; Übergabe an stationäre Fördertechnik.
- Pharma/Reinraum: Edelstahl‑AMR mit validierbarer Reinigung; Audit‑Trail, Partikelarmut, kontrollierte Türdurchgänge.
- Food & Beverage: Hygienegerechte Gehäuse, wash‑down‑fähig, Temperaturzonen, Kondensat‑Robustheit.
- E‑Commerce Fulfillment: Mischflotten für „Put‑to‑Wall“, Nachschubbahnen, Late‑Cut‑Off bis kurz vor LKW‑Tor.
EF Robotics liefert maßgeschneiderte Topologien, statt „One‑Size‑fits‑all“. Das senkt Risiko und optimiert TCO.
Brownfield‑Retrofit: Wenn die Realität Ecken hat
Bestehende Werke bringen Mischverkehr, enge Gänge, wechselnde Layouts. Erfolgsfaktoren im Retrofit:
- Digitale Werksaufnahme (2D/3D‑Scan), exakte Boden- & Rampenprofile,
- Zustandsanalyse (Bodenebenheit, Licht, Reflexionen),
- Stufenweise Einführung (Pilotzonen, Shifts, Stresstests),
- Change‑Management (Schulung, Betriebsrat, Safety‑Walks),
- Fallback‑Prozesse (sichere manuelle Übernahme, „Limp Home“).
So wird Technologie akzeptiert und belastbar.
Daten, KPIs & kontinuierliche Verbesserung
Was Sie nicht messen, können Sie nicht steuern. Relevante Metriken:
- On‑Time‑Rate pro Auftragstyp/Linie, Durchsatz je Stunde, Leerkilometerquote, Blockzeiten, Energie/Transport, Verfügbarkeiten (MTBF/MTTR).
- Root‑Cause‑Analytics: Knotenpunkte, Layout‑Bottlenecks, wiederkehrende Sperrungen.
- A/B‑Optimierungen: Zellentrennungen, zusätzliche Übergabestationen, alternative Routen.
- Predictive Maintenance: Vibration/Temperatur‑Anomalien, Radverschleiß, Bremsen, Hubtrieb.
EF Robotics liefert Dashboards und Review‑Rhythmus (z. B. 30/60/90‑Tage), damit die Flotte mit Ihrem Geschäft skaliert.
Kundenstimme (Praxis)
„Wir haben mit EF Robotics unser FTS in einem laufenden Brownfield etabliert — zwischen Presswerk, Vormontage und Endlinie. Nach sechs Wochen Pilotbetrieb lag die On‑Time‑Rate stabil über 97 %, die Leerkilometer sanken um 22 %. Entscheidend war die exzellente Integration ins MES und ein vorausschauend geplantes Opportunity‑Charging.“
– Head of Operations, Automobilzulieferer Norddeutschland
Experten‑Geheimtipp von Ruwen Prochnow
„Planen Sie Sicherheit, Funk und Energie nicht zum Schluss, sondern von Tag 1. Viele Projekte scheitern nicht an der Robotik, sondern an fehlender Funk‑Deterministik, unklaren Sicherheitszonen oder einer Ladeinfrastruktur, die nicht zum realen Takt passt. Unser Rat: erst Prozess‑ und IT‑Fluss festziehen, dann die Flotte darauf bauen — nicht umgekehrt.“
Vorgehensmodell mit EF Robotics: Von der Idee zur stabilen Flotte
- Use‑Case‑Discovery: Prozessaufnahme, Lastprofile, Sicherheits‑ und IT‑Rahmen.
- Technologiewahl & Simulation: AGV, AMR Roboter oder Hybrid; Stresstests in der Simulation.
- Integrationsdesign: ERP/WMS/MES‑Anbindung, Datenmodell, Alarmierung, KPI‑Setup.
- Pilot & Ramp‑up: Pilotzellen, „Shadow Mode“, gesteuerte Skalierung.
- Operate & Improve: SLA‑gestützter Betrieb, KVP‑Zyklus, Roadmap für Erweiterungen.
Glossar
- FTS Abkürzung: Fahrerloses Transportsystem.
- AGV Abkürzung: Automated Guided Vehicle; geführte Navigation.
- AMR Abkürzung / Autonomous Mobile Robot: Markerlose, intelligente Navigation, hohe Flexibilität.
- Fahrerlose Transportfahrzeuge: Einzelne Fahrzeuge im FTS (Paletten‑AGV, Gabelhub‑FTF, AMR etc.).
- Autonome Transportsysteme: Überbegriff für frei navigierende Flotten mit KI‑Unterstützung.
Technik, die Prozesse gewinnt — nicht umgekehrt
FTS Systeme sind der operative „Hebelarm“ der digitalen Fabrik. Sie verwandeln Materialbedarf in verlässlichen Fluss, machen Energieverbräuche sichtbar, reduzieren Unfälle und binden Ihre IT‑Prozesse in reale Bewegung ein. Die richtige Mischung aus AGV Robustheit und AMR Flexibilität, getragen von sauberem Fleet‑Management, normgerechter Sicherheit und Schnittstellen, die Daten wirklich nutzen, entscheidet über Durchsatz und ROI. Mit EF Robotics erhalten Sie kein Baukasten‑FTS, sondern ein System, das nach Ihren Prozessen modelliert ist — skalierbar, auditierbar und zukunftsfähig.
Wir beraten Sie gerne.
Unser Team hat Erfahrung mit dem Einsatz von Robotern in vielen Bereichen. Vereinbaren Sie einen Termin und wir beraten Sie gerne.
